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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 102

1909 - Leipzig : Hirt
102 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908). Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.

2. Deutsche Geschichte - S. 188

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
188 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Damit war jedoch die innere Ruhe noch nicht wiederhergestellt. Endlich kam es dahin, da der Jakobinerklub aufgelst wurde. Im Herbst 1795 ging $tortutrei'^er Konvent auseinander. Ein Direktorium von fnf Mnnern trat an die Spitze Frankreichs; aber auch diese waren Jakobiner. Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste Koalitionskrieg. 197. Die zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Wahrend die beiden deutschen Mchte gegen Frankreich Krieg fhrten, be-nutzte Katharina Ii. von Ruhland die Gelegenheit, um ihre polnischen Eroberungsplne zu frdern, und lie Truppen in Polen einrcken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rulands werden zu lassen, schlo Fried-rich Wilhelm Ii., wie sein groer Vorgnger, mit der Kaiserin einen nisch*/^et-^^ilungsoerttag, wonach groe Stcke des stlichen Polens an Ru-1793 Ian^/ Danzig, Thorn und die von nun an als Sdpreuen bezeichneten Gebiete an Preußen fielen. Osterreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eiferschtiger beobachtete es die Vergrerung Preuens. Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze des zerstckelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat Kosciuszko. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischen General Suworow, der Praga, die Vorstadt Warschaus, er-Teilung strmte und die Hauptstadt darauf einnahm. Nunmehr folgte die dritte 1795. Teilung Polens, das aufhrte ein selbstndiger Staat zu sein. Preußen erhielt Neuostpreuen mit Warschau, sterreich Westgali-zieu, Rußland die groen Gebiete, die brig blieben. 1793 bis 198. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-17 ' pltze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlande D^Krieg-und O b e r i t a l i e n. Der Organisator der ftanzsischen Armeen war Carnot, welcher Mitglied des Wohlfahrtsausschusses war. Sie wurden. auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die franzsische Revo-lution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbndeten aus Berufssoldaten bestanden. Ohne sich an die Regeln der berlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die khnen, jungen Generle der Franzosen frisch auf den Feind los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen. Ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie fast berall im Vorteil. Das linke ^Hollands? Rheinufer mute von den Verbndeten gerumt werden; ebenso eroberten

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 353

1888 - Berlin : Hertz
Tie zweklr. Theilung Polens. 353 war, sich die Ansichten geändert hatten. Nach der Beendigung des Türkenkriegs schien Rußlands Machterweiterung nicht mehr so drohend, mit Oesterreich war Preußen in ein enges Bündniß getreten, und die ganze Sorge der preußischen Regierung war auf die Bekämpfung des revolutionären Geistes gerichtet, welcher von Frankreich aus die Völker zu ergreifen drohte. Nun hatten aber auch in Polen die Vertheidiger der neuen Verfassung sich theil-weise zu den revolutionären Ideen Frankreichs hingeneigt, und nach und nach traten in den Versammlungen und Clubs der sogenannten patriotischen Partei Anzeichen hervor, welche auf den Einfluß der französischen Jakobiner schließen lassen mußten. Friedrich Wilhelm sagte sich daher geradezu von ihrer Sache los. Die Patrioten verzweifelten jedoch nicht. Kosziusko, ein tapferer Edelmann, welcher in Amerika unter dem Freiheitshelden Washington gefochten, trat an die Spitze des auf allen Seiten begeistert aufstehenden Volkes und widerstand bei Dnbienka ruhmvoll der russischen Uebermacht. Aber die inneren Parteiungen und der Wankelmuth des Königs Stanislaus lähmten Kosziusko's Kraft, welcher nach vergeblichen Anstrengungen mit seinen eifrigsten Anhängern das Vaterland verließ. Rußland hatte nun ganz Polen in seiner Gewalt und bot Preußen eine neue Theilung des ohnmächtigen Landes an. Preußen ging daraus ein und ließ seinerseits ein Heer in Polen einrücken. In einer öffentlichen Erklärung vom 6. Januar 1793 hob Friedrich Wilhelm besonders die Gefahr hervor, welche von der Verbreitung des französischen Demokratismus in Polen durch die Grundsätze der jakobinischen Clubs seinen eigenen Ländern gedroht habe. Im Begriff, einen neuen Krieg gegen die Revolution in Frankreich zu führen, dürfe er nicht den Revolutionärs in seinem Rücken freie Hand lassen, müsse vielmehr die Ausrührer unterdrücken helfen, Ordnung und Ruhe wiederherstellen und die Wohlgesinnten in seinen Schutz nehmen. Wohl hatte der König einiges Recht zu solcher Erkläruug; denn so eben hatte eine polnische Deputation vor dem französischen Nationalconvent versichert, daß die ganze polnische Nation die jakobinischen Grundsätze theile, und die französischen Schreckensmänner hatten Kosziusko zum Ehrenbürger ernannt. In der bald darauf erfolgten zweiten Theilung Polens (16. April 1793) erhielt Preußen die Städte und Gebiete von Danzig und Thorn (welche mit Westpreußen vereinigt wurden) und den größten Theil des früheren Großpolens, nämlich die vorher noch nicht in Besitz genommenen Theile der Wohwodschafteu Posen, Gnesen, Jnowraclaw, ferner Kalifch, Plock u. s. w. (welche unter dem Namen Südpreußen vereinigt wurden), endlich den Bezirk C z e n st o ch a u (von der Woywodschaft Krakau), im Ganzen über 700 Quadratmeilen mit mehr als einer Million Einwohner, wogegen es die litthauische Herrschaft Tauroggen an Rußland abtrat. Der polnische Reichstag mußte nothgedrungen seine Zustimmung zu der neuen Verkleinerung des Königreichs geben, aber das tief gekränkte Volk erhob sich noch einmal unter der Leitung des heimlich zurückgekehrten Kosziusko und seines Freundes Madalinski (1793). Kosziusko, zum unumschränkten Befehlshaber ernannt, erließ von Krakau aus einen Aufruf aus Volk, zur Wiederherstellung der Freiheit und Wiedereroberung der entrissenen Landestheile. Ein erster Sieg der Patrioten trieb Hahn, preuh. Gesch. 20. Aufl. 23

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 20

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
20 Russische Greuel in Ostpreußen. Doch noch ein großer Schreck stand uns bevor. Von den Jegodner und Niedzwedzer Frauen erfuhren wir, daß in beiden Dörfern auch die Russen gewesen waren und von dort Kinder, Männer und Greise mitgeschleppt hatten, sogar ein Mädchen von neun Jahren, 72 jährige Greise, die schwach und krank waren. Ja, selbst die Frauen sollten mit, doch auf die Fürbitten der Männer wurden sie zurückgelassen. Aus beiden Dörfern, die zusammen 300 Einwohner zählen, waren 53 Entführte. Ach, der Jammer und der Schmerz der Zurückgebliebenen war herzzerreißend. Händeringend standen die Ärmsten da. Nach dein „Berliner Tageblatt". 15. Russische Greuel in Ostpreußen. Als die Russen im August 1914 über unsere Grenzen kamen, hatten sie in ihren Ranzen leicht entzündbare Feuerkörper, meistens braune, durchsichtige Streifen, die z. B. an der Zigarette in Brand gesteckt wurden. Diese warfen sie in die Wohnungen, besonders unter die Betten, in das Stroh des Daches, in die vollen Scheunen oder ins trockene Holz. Schnell gingen die Wohnhäuser, Ställe, Scheunen und Getreideschober in Flammen auf. Ein Feuermeer und schwarzer Rauch bezeichneten den Weg, den die Russen nahmen, die so viel Not und Elend über die friedliche Bevölkerung brachten. An manchen Orten wurden bis über 30 gleichzeitige Brände gezählt. Am schwersten haben durch den Russeneinfall die Gegenden gelitten, die in der Nähe der russischen Grenze liegen. Überall dasselbe Bild der Zerstörung: ausgebrannte Häuser, Ringmauern und hochragende Schornsteine, umgeben von verkohlten Bäumen, die in Friedenszeiten mit ihren Blüten und Früchten das Wohnhaus traulich umstanden. Bei ihrem Eindringen in Teile von Ostpreußen haben sich die Russen auch zahllose Grausamkeiten zuschulden kommen lassen. Förster der Romintener Heide wurden ohne Grund niedergeschossen Gendarme getötet, verwundet oder verschleppt. Der Gendarm aus Bilder-weitschen wurde, auf einem Kanonenwagen gefesselt, durch Eydtkuhnen gebracht. Seine Leiche hat man später auf dem Marktplatz in Kibarty gefunden. Die beiden Pfarrer in Schareyken im Kreise Oletzko und Szittkehmen im Kreise Goldap gaben den Russen nicht an, wo unsere Truppen stehen. Sie wurden deshalb in den Mund geschossen. Der eine starb sofort, der andere wurde in hoffnungslosem Zustand in das Krankenhaus nach Goldap gebracht. In einem Dorfe im Kreise Pillkallen wurden die Frauen und Kinder auf ein Gehöft getrieben. Darauf schloß man die Hoftore und steckte das Gehöft in Brand. Erst als die Eingeschlossenen in die höchste Not geraten waren, wurden die Tore geöffnet und die gequälten Leute herausgelassen. Ähnlich erging es auch den zurückgebliebenen Frauen, Kindern und schwachen Greisen in dem Städtchen Domnau. Man brachte sie in einen Mühlenvorbau und zündete diesen und auch die Mühle an. Dann verschwanden die Russen. Schon knisterten in den Sparren die todbringenden Flammen, als das herzbrechende Hilfegeschrei das Herz eines nicht beteiligten Feindes

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 301

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 301 Gläubigen mit den Ungläubigen aufkommen läßt, was mau auch anno 1856 scheu wissen tonnte, daher stehen die meisten Reformen eben ans beut Papier. Von allen Neuerungen, die eingeführt wurben, leuchtete dem Sultan am besten das Staatsschnlbenwcsen ein; er hat so nach und nach 5 Milliarbeu M. vou aller Welt entlehnt, das Gelb aber so hinausgeworfen, daß er im Okt. 1875 die Zinsen auf die Hälfte herabsetzen und schon auch Papiergelb einführen mußte. Im Juli war in der Herzegowina ein Anfstanb der bebriicftcti Christen ausgebrochen, die ihre Steuern nicht mehr erschwingen konnten. Ihn zu unter brücke ii, war kein Gelb ba; so breitete er sich nach und nach auch in Bosnien aus, und zwar genährt von den beiben Vasallenstaaten Serbien und Tscheruagora. Eine geheime Gesellschaft, Omladina ober „Verjüngung" genannt, arbeitete nämlich feit 1867 aus eine Verbrübe-rung aller Serben ober Sübslaveu hin; boch errangen diese Freiheitskämpfer keine großen Erfolge. Die Großmächte suchten zu vermitteln, konnten aber das Mißtrauen der Ausstänbischen gegen türkische Versprechungen nicht beseitigen. Nun fieng es auch unter dem frieblichen Volke der Bulgaren zu gähreii an; Schulmeister, die in Rußlaub gebilbct waren, lockten es zu einem Versuch, sich auch die Freiheit zu erkämpfen. Dieser aber mißlang vollstänbig und würde (Mai 1876) mit entsetzlicher Grausamkeit durch Morb und Brctnb erstickt. Die Aufregung der Türken machte sich auch in der Ermorbuug des beut-scheu iitib des französischen Konsuls in Salouichi Luft. Darüber entstaub eine solche Entrüstung durch ganz Europa , daß die weiterblid'euben Staatsmänner der Türkei sich bewogen saubeu (30. Mai), den elenben Sultan A b-bulaziz, der nur an sich und sein Harem beichte, abzusetzen ; uach einer Woche würde er mit abgeschnittenen Pulsabern sterbenb gesunben. Aber der Vetter, den sie an seine Stelle setzten, war durch die Morbscenen, die ihn umgaben, so geschwächt am Geiste, daß ihn schon nach brei Monaten (31. Aug.) sein Bruder Abdulhamid

6. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 96

1846 - Berlin : Klemann
96 Neuere Zeit. Land und nehmen Smolensk und sogar Moskau. Dein allgemeinen Elende wird endlich ein Ende gemacht durch die Wahl des 15 jährigen Michael aus dem Hause Ro- Inanow. 2. Das Haus Romanow 1613— 1762. 1613—1645. Michael Hl. Feodorvwitsch stellt die Ruhe im Lande wieder her, muß aber den Frieden mit Polen, 1618, und nach unglücklicher Erneuerung des Krieges, 1634 durch Abtretung bedeutender Länderstriche erkaufen. Da- gegen erweitert er das Reich'durch Eroberung von ganz Sibirien auf 260,000 Q.. Meilen. 1645—1676. Alerei Michailowitsch sucht die rohen Sit- ten des Volks zu mildern. Die von Polen unwürdig be- handelten Kosaken am Dnjepr begeben sich unter seinen Schutz. In dem darüber ausbrechenden Kriege mit Polen gewinnt er bedeutende Länderstriche mit Kiew und Smo- lensk und vergrößert so das Reich um 10,000 Q. Meilen. 1676—1682. Feodor Aleriewitsch; regiert kräftig, de- müthigt den Stolz der Großen, deren sämmtliche Adels- dihlome und Dokumente er verbrennen läßt. Er ernennt bei seinem Tode, wegen des Blödsinns seines Bruders Iwan, den jüngern Bruder Peter zum Nachfolger. 1682—1725. Peter I. Aleriewitsch, der Große. Seine herrschsüchlige Schwester Sophia erregt zu ihren Gunsten einen Ausstand der Strelizen, worauf Iwan Iii. zum Mit- regenten ernannt wird. Nach einem zweiten verunglückten Aufstand der Strelizen, 1689, wird Peter Alleinherr- scher. Jetzt beginnt er unter dem Beistände Lesort's die neuen Schöpfungen, wodurch er sein Volk und Land völlig umgestaltet und der Schöpfer des neuern Rußlands wird- Er verbessert das Kriegs- und Seewesen und gewinnt im Kriege mit den Türken Asow 1696. In demselben Jahre stirbt Iwan Iii. Von einer Reise nach Holland, England und Deutschland, 1697, wird Peter durch einen neuen Auf- stand der Strelizen zurückgerufen, welche jetzt theils hinge-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 172

1887 - Wiesbaden : Kunze
172 Zweite Periode der Neuzeit. An seiner Stelle wurde seine Gemahlin Katharina Ii. (1762— 1796), eine geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst, als Kaiserin ausgerufen. War sie gleich nicht frei von manchen weiblichen Schwächen, so vereinigte sie doch auch viele große Eigenschaften in sich, durch welche sie viele Neuerungen, die Mißfallen erregt hatten, wieder aufhob. Sie begünstigte Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft und zeigte großen Eifer für die Erweiterung und Verbesserung der russischen Flotte. Gleich nach ihrem Regierungsantritt ließ sie den Frieden mit Friedrich dem Großen bestätigen, aber das mit ihm vereinigte russische Hilfsheer zurücktreten. Auf ihr Machtgebot entstanden neue Städte, erschienen zahlreiche Kolonisten aus dem Auslande, wurden Straßen und Kanäle angelegt, den Städten größere Rechte eingeräumt, dem Adel seine Privilegien bestätigt. Man bewunderte das Talent und die Energie der Kaiserin im Jn-und Auslande; demungeachtet zeigten sich auch Ruhestörer. Der Versuch, Iwan, welcher noch in Schlüsselburg eingekerkert war, auf den Thron zu heben, mißglückte. Gefährlicher war der Aufstand des Kosaken Pugatschew, dem es gelungen war, mit einem ansehnlichen Heere Kasan zu erobern und Moskau zu bedrohen. Doch auch diesmal blieb das Glück der Kaiserin treu. Pugatschew, dessen räuberische Truppen wie Vandalen im eigenen Lande gehaust und mehrere russische Heere besiegt hatten, wurde zuletzt von den Seinigen verraten und erstarb (1775) am Galgen. Katharinas Einfluß äußerte sich nach außen namentlich in den Teilungen Polens (§. 16) und in einem Türkenkriege, in welchem sie die Halbinsel Krim erwarb. In allem stand ihr eine Schar von Günstlingen und Ratgebern zur Seite; der bedeutendste von diesen war der Fürst Potemkin, welcher die Kaiserin vollständig beherrschte. Er lenkte seit 1776 alle Unternehmungen und wußte die Kaiserin auf wunderbare Weise über den Stand des Landes zu täuschen. 1787 beredete er sie zu einer Reise nach der Halbinsel Krim. Potemkin hatte in einiger Entfernung von der Landstraße zum Schein Städte und Dörfer von Holz und Pappe, gleichsam als Koulissen anfertigen lassen, um seine Gebieterin zu überraschen. Tausende von Menschen, ungeheure Viehherden, hohe Mastbäume mit flatternden Wimpeln sollten Kunde geben von Handel und Wandel in jenen Gegenden, welche man bisher für öde und unbewohnt gehalten hatte. Allein die ganze Staffage der Landschaft verschwand in der Nacht wieder, wurde auf Wagen weiter gebracht und diente am folgenden Tage zur gleichen Komödie.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 106

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815. Um England zu vernichten, gebot Napoleon im Nov. die Festlandsperre, die jedes^ englische Schiff von den Häfen des europäischen Festlandes ausschloß. Freilich wurde dadurch der englische Handel geschädigt, aber auch die betroffenen Festlandstaaten wurden wirtschaftlich zerrüttet. Anfang 1807 erschien ein russisches Heer unter Bennigsen in Ostpreußen und vereinigte sich mit dem kleinen Korps L’Estocqs. Am 7. und 8. Februar wurde eine unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylau (s. von Königsberg) geliefert; schon war der linke Flügel der Russen geschlagen, als die Tapferkeit der Preußen — der Ruhm dieser glänzenden Heldentat gebührt Scharnhorst — Napoleon den Sieg aus den Händen wand. Der Umstand, daß eine Schlacht, zum erstenmal war es geschehen, nicht mit seinem Siege geendet hatte, machte einen solchen Eindruck auf den Kaiser, daß er, um Friedrich Wilhelm von Rußland zu trennen, ihm den Frieden anbieten ließ. Doch der König hielt Alexander die Treue. Nach dem Falle von Danzig, das Kalckreuth übergab, durch das freigewordene Belagerungsheer verstärkt, siegte Napoleon entscheidend bei Friedland an der Alle am 14. Juni über Bennigsen. Königsberg und alles Land bis zur Memel fiel in seine Hand. Da wurde Alexander I. wortbrüchig und ging einen Waffenstillstand ein; bei einer persönlichen Zusammenkunft auf der Memel ließ er sich von Napoleon ganz gewinnen und schloß mit ihm am 7. Juli zu Tilsit Frieden und enge Freundschaft; Rußland trat der Festlandsperre bei. Am 9. Juli folgte zu Tilsit der Friede mit Preußen. Vergebens hatte die Königin Luise durch eine Zusammenkunft mit Napoleon die Bedingungen zu mildern gesucht; es war eine nutzlose Demütigung gewesen. Preußen trat ab: 1. alles Land links von der Elbe; aus dem größten Teil dieser und ändern Gebieten wurde ein Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet, das Napoleons Bruder Jeröme erhielt; 2. alle ehemals polnischen Länder außer dem größten Teil Westpreußens; daraus wurde ein Herzogtum Warschau für den König von Sachsen geschaffen, der auch Kottbus von Preußen bekam. Ferner mußte Preußen der Festlandsperre beitreten und hatte schwere Kriegskosten zu zahlen. ftfit •

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 25

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Itt. Peter d. Gr. und die Entstehung der russischen Großmacht. 25 August Ii. von Sachsen-Polen1 und Friedrich Iy. von Dänemark zum Abschluß eines Bundes, um Schwedens Herrschaft über die Ostsee zu brechen. ß) Karls Siegeslauf (1700—1708). Sobald Dänemark und Sachsen, ungenügend gerüstet, den Angriff verfrüht begannen, warf sich Karl unerwartet schnell auf jenes, fiel in Seeland ein und zwang Friedrich Iy. zum Frieden von Travendal (in Holstein a. d. Trave) 1700. Dann griff er 1700 mit 8000 Mann die Russen bei Narwa an und schlug sie in der Stärke von 40000 Mann. Statt diesen Erfolg weiter auszunutzen, wandte er sich gegen das sächsische Heer Augusts Ii., besiegte es, eroberte ganz Polen, zwang den polnischen Reichstag August abzusetzen und den Woywoden Stanislaus Leszczynski zum König zu wählen und rückte durch Schlesien gegen die sächsischen Erblande, die er brandschatzte, so daß August ü. 1706 in den Frieden von Altranstädt (zw. Merseburg und Leipzig) willigen mußte, in dem er auf die polnische Krone verzichtete. Unterdessen hatte Peter d. Gr. in den Ostseeprovinzen festen Fuß gefaßt, hatte St. Petersburg gegründet (1703) und Kronstadt gebaut und Polen besetzt. Aber nicht nach der Ostsee wandte sich Karl, wie Peter fürchtete, sondern ließ sich durch den ehrgeizigen Kosakenhetman Mazeppa zu dem verhängnisvollen Zuge nach Moskau verleiten. y) Umschwung und Katastrophe. Er ging über die Bere-sina, bei Mohilew über den Dnjepr nach Smolensk und wandte 1) Kursachsen hatte nach dem Dreißigjährigen Kriege unter Johann Georg Ii. (1656—80), Johann Georg Iii. (1680—91) und Johann Georgly. (1691—94) an Bedeutung verloren. Die von Johann Georg I. vorgenommene Erbteilung brachte großen Schaden; die einzelnen Landgebiete waren ohne innere Verbindung und nur durch die Person des Herrschers zusammengehalten; die Macht der Stände, besonders des Adels, war im Wachsen und hinderte die Ausbildung einer starken landesherrlichen Gewalt. Nur ein stehendes Heer vermochte Johann Georg Iii. (1682) zu schaffen, mit dem er dem Kaiser im Türkenkriege zur Seite stand (§ 17). Ehrgeizig und tatendurstig strebte Friedrich August I. „der Starke“ (1694—1733), Johann Georgs Iy. Bruder, nach der polnischen Krone; er erlangte sie (1697), nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten war (König August H.). Damit wurde Sachsen in die hohe europäische Politik hineingerisson und hatte die Kosten dafür zu zahlen.

10. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 149

1879 - Leipzig : Teubner
Karl in Rußland 1707—9. 149 derselben niederzulassen, aber die jetzt so prächtige Stadt hatte damals noch ein gar unscheinbares Ansehen, und mehrmals noch zu Peters Lebzeiten war sie in Gefahr, vom Meere weggeschwemmt oder vom Feuer verzehrt zu werden. Karl von Schweden rückte von Polen in Rußland ein und marschirte gen Osten, auf Moskau zu. Peter machte ihm wiederholt Friedensanerbietungen; aber Karl antwortete, er werde ihm in Moskau, seiner alten Hauptstadt, den Frieden bictiren. Aber plötzlich wandte er sich zu Aller Ueberraschuug gegen Süden. Mazeppa, der 70jährige Hetman der Kosaken, der Fürst der Ufräne, der sich von der Oberherrschaft der Russen frei machen wollte, lud ihn ein, in die Ufräne zu kommen; er versprach, ihm 30,000 M. zuzuführen und dann von der Ufräne aus mit ihm gegen Mossau zu ziehu. Karl, der überhaupt seine Kriege planlos führte, ging auf den verderblichen Vorschlag ein und verharrte bei seinem Vorsatze um so hartnäckiger, je mehr ihm seine Offiziere abriethen. Dadurch wurde der General Löwen-Haupt, der auf Karls Befehl von Liefland ans ihm 11,000 M. nebst Geschütz und Munition, Pferden und Lebensmitteln zuführen und an der Beresina zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen. Durch Wüsten und Wälder fam Löwenhaupt, obgleich stets von den Russen umschwärmt, glücklich bis zu der ihm angegebenen Stelle; aber er fand den König nicht, sondern wurde von 40,000 Russen angegriffen. Sechsmal in drei Tagen warf er die Angriffe des übermächtigen Feindes zurück und schlug sich tapfer durch. Aber er brachte säum 6000 M. zu dem König und hatte Pferde und Geschütz und alles Gepäck zurücklassen müssen. Mazeppa erschien in dem Lager in nicht viel besserem Zustand. Seine Truppen hatten, als sie seine Absicht merkten, ihn größtenteils verlassen, so daß er nur mit 7000 M. zu den Schweden kam. Auch brachte er weder Geld noch Lebensrnittel. Karl setzte, alle Warnungen verschmähend, eigensinnig seinen beschwerlichen Marsch fort und kam, beständig von den Schwärmen der Russen beunruhigt, im November 1708 in Baturin, der Residenz
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